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Bernard Amtmann

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Part 3 of the series of 25 booksellers’ biographies from Ernst Fischer’s biographical handbook "Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933" deals with the life and merits of a founding member of the Antiquarian Booksellers’ Association of Canada (ABAC): Bernard Amtmann.

Born in Vienna in 1907, Amtmann left school at the age of fourteen and earned his living as a bank courier and a temporary worker in a publishing house, while he went to university in his spare time.

In 1938, he fled from Austria to France, where he first became a soldier in the French army and then a member of the Resistance. During that time he decided to turn his passion for old books into his profession.

In October 1947 Amtmann and his mother emigrated to Canada, where he studied the Canadian history at the libraries in Ottawa, while making his first steps as in independent bookseller. Already a year later he published his first catalogue. Broadsheets and ephemera belonged to his specialties from the beginning. In 1950 Amtmann moved to Montreal, and in May 1951 he officially established his own business at Greene Avenue, Westmount. There, he published nearly 250 catalogues between 1956 and 1966.

Until then the Canadian rare book dealers had been members of the Antiquarian Booksellers' Association of America (ABAA); now Bernard Amtmann was the driving force to found the Antiquarian Booksellers’ Association of Canada (ABAC); in 1966 he was elected as the first ABAC President. Under his guidance the ABAC initiated the Canadian National Bibliography, and the never tiring Bernard Amtmann also launched Montreal Book Auctions Ltd. During the 1970s he published a short title catalogue of 30.000 items, before he more and more retired from the antiquarian book business. Amtmann died in the year 1979 as one of the great personalities and leading characters of the Canadian and international antiquarian book trade.

Amtmann, Bernard (Bernhard) 11. 7. 1907 Wien - 9. 1. 1979 Montreal; Antiquar.


Amtmann verließ bereits im Alter von 14 Jahren die Schule, um mit Gelegenheitsjobs, u. a. als Bankbote, später in einer Druckerei, Geld zu verdienen. Unterdessen nahm er an Abendkursen der Wiener Universität teil. In den 30er Jahren eröffnete er von seiner Wohnung aus, unterstützt durch seine Schwester Hansi (Johanna), einen Handel mit Photographie-Bedarf, den er 1938 aufgeben musste; noch am Tag nach der Annexion Österreichs flüchtete er nach Frankreich.

Die angestrebte Einreise nach Großbritannien scheiterte; die Kriegszeit überstand Amtmann in Frankreich, zuerst in der französischen Armee, später in Südfrankreich unter gefahrvollen Umständen als aktives Mitglied der Resistance.

Nach dem Krieg knüpfte er noch in Europa Kontakte mit führenden Antiquaren an, weil er sich entschlossen hatte, sein immer schon vorhandenes Interesse an Büchern zu nutzen und den Handel damit zu seiner Profession zu machen.

Im Oktober 1947 emigrierte Amtmann mit seiner Mutter, da der Weg nach New York durch Einreise-Quoten versperrt war, nach Kanada und studierte zunächst in Ottawa in öffentlichen Bibliotheken die kanadische Geschichte, verdiente sich seinen Lebensunterhalt von Anfang an aber als Antiquar. Bereits 1948 erschien der erste der vier Kataloge, die er in den ersten beiden Jahren seines Aufenthalts in Ottawa erstellte; historische Flugblätter und verschiedene andere Arten von Ephemera entwickelten sich damals zu seinen Spezialgebieten.

Im November 1950 übersiedelte Bernard Amtmann ins weltoffene Montreal und eröffnete dort im Mai 1951 in Greene Avenue, Westmount, ein Antiquariat. In den nächsten zehn Jahren, einer Periode der großen öffentlichen Haushalte, baute Amtmann sein Geschäft mit den Bibliotheken in großem Stil aus. Der Antiquar veröffentlichte zwischen 1956 und 1966 fast 250 Listen und Kataloge; seit 1956 unterstützten ihn auch wieder seine Schwester und deren aus Wien stammender Ehemann Bruno Lamberger als office Manager in der Führung des Antiquariats.

1960 gründete Amtmann den LAURIE HILL LTD. Verlag, der Non-Canadia und Modern first editions publizierte.

1966 erreichte Bernard Amtmann, dass die kanadischen Mitglieder der ABAA, die bisher im amerikanischen Verband organisiert waren, einen eigenen Verband gründeten. Als deren erster Präsident initiierte er das Projekt der Canadian National Bibliography. Um diese Zeit verwirklichte er auch den lang gehegten Plan, eine Plattform für Buchauktionen zu errichten: 1967 etablierte sich die MONTREAL BOOK AUCTIONS, LTD. und hielt die erste Versteigerung (von sechs) im April im Ritz Carlton Hotel ab, im Jahr darauf vereinbarte Amtmann ein Joint venture mit dem Auktionshaus CHRISTIE, MANSON & WOODS OF LONDON und hielt in den kommenden zwei Jahren 26 Versteigerungen ab. 1970 kam es zur Trennung, weil Amtmanns Vorstellungen von der Rolle des Unternehmens nicht mit jener seiner Partner übereinstimmten. Er reaktivierte Montreal Book Auktions; die Firma bestand über seinen Tod hinaus, zuletzt als CANADA BOOK AUCTIONS in Toronto.

In den 70er Jahren publizierte Amtmann einen Short title catalogue mit 30.000 Titeln, danach zog er sich zusehends aus dem Antiquariatsgeschäft zurück.1972/73 erfolgten die Verkäufe der business records an die Universität von Montreal und 1976 seines bibliographischen Archivs an die National Library.

Bernard Amtmann, der seit 1972 mit Airdrie Wilson verheiratet und Mitglied zahlreicher bibliographischer und Bibliophilengesellschaften (u. a. The Erasmus Circle) war, erhielt 1974 das Ehrendoktorat der Universität Saskatchewan; mit ihm starb 1979 die herausragende Persönlichkeit des kanadischen Antiquariatsbuchhandels.

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Literature


Rosenthal-Fragebogen; JOAN MAPPIN, JOHN ARCHER: Bernard Amtmann 1907- 1979: A Personal Memoir. in: AB weekly, 19 Oct. 1987 pp. 1478-88.

Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch.


With an essay and 20 photographs. Book design: Ralf de Jong. Elbingen, Verband Deutscher Antiquare, 2011. 431 pp., Cloth.

The International League of Antiquarian Booksellers is proud to publish some of the most impressive stories told in Ernst Fischer’s biographical handbook. For more information please visit the website of the German Antiquarian Booksellers' Association (VDA)